Fassungslos haben wir die Ereignisse des 24. Februar wahrgenommen: Russland überfällt die Ukraine und führt Krieg. Unermessliches Leid wird über die Bevölkerung gebracht, Millionen Menschen sind auf der Flucht und suchen Schutz bei den Nachbarstaaten. Groß sind die Erwartungen an die Verhandlungsfähigkeit der Konfliktparteien; das große Erschrecken ist, dass Diplomatie nicht mehr viel ausrichtet. Was lange Zeit undenkbar war, wird einkalkuliert: der Waffengewalt mit einem massiven Waffeneinsatz entgegenzutreten.
Diese Situation bringt Bürgerinnen und Bürger schier zum Verzweifeln. Viele erinnern sich an eigene Kriegserfahrungen und können es nicht fassen, dass es eine solche Unmenschlichkeit noch einmal geben kann. Was können wir tun, die wir nicht an den Hebeln der Macht sitzen? Friedensgebete und Mahnwachen sind kleine, aber wichtige Zeichen des Protests, die deutlich machen, dass wir diesem menschenverachtenden Handeln die Stirn bieten.
Vor allem aber geht es um die Menschen, die Frauen und Kinder, die bei uns angekommen sind. Von ihren Angehörigen getrennt, tragen sie unendliches Leid in sich. Die Stadt und die Zivilgesellschaft unternehmen alle Anstrengungen, um diese Menschen aufzunehmen und sie in ihrer inneren und äußeren Bedrängnis zu begleiten. Auch unsere evangelische Flüchtlingshilfe stellt sich darauf ein, mit unseren Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit den Geflüchteten zur Seite zu stehen. Erprobte Konzepte der Kontaktcafés und der Sprachhilfen werden weiterer Ergänzungen bedürfen.
„Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen“
Dieses Motto unserer Flüchtlingsarbeit wird sich neu mit Leben füllen müssen. Dafür bedarf es weiterer Menschen, die sich in dieser Arbeit engagieren wollen. Unsere Koordinatorin Franziska Geiger (Franziska.Geiger@dw-bonn.de) freut sich, wenn Sie sich bei Ihr zur Mitarbeit melden.
Christoph Nicolai (aus dem Gemeindebrief, Ausgabe April 2022, S.4 „Flüchtlingsarbeit“)